Geusen

Geusen
Geusen,
 
niederländisch Geuzen ['xøːzə; von französisch gueux »Bettler«], zunächst Bezeichnung für die Unterzeichner und Anhänger der 1566 abgefassten Kompromissadresse, mit der in den Niederlanden politische und religiöse Freiheiten (Aufhebung der Inquisition, Zurücknahme von Glaubensedikten und Einberufung der Generalstaaten) vom spanischen König gefordert wurden. Der Präsident des Finanzrats, Charles Graf von Berlaymont, soll gegenüber der Statthalterin Margarete von Parma die die Bittschrift überbringenden Adligen als Bettler bezeichnet haben. Nach anderer Überlieferung benutzte H. van Brederode, einer der Mitverfasser der Kompromissadresse, die Bezeichnung zur Kennzeichnung der sozialen Lage des niederen Adels und schlug sie als Namen für einen Adelsbund vor.
 
Die bald als Ehrentitel aufgefasste Bezeichnung wurde nach dem Beginn der Erhebung gegen Spanien auf alle Aufständischen übertragen; diese trugen als Abzeichen den Geusenpfennig. Seit 1567 unterschied man zwischen Wassergeusen und Waldgeusen, den See- und Landstreitkräften der um die Unabhängigkeit Kämpfenden. Die Eroberung von Brielle (Hafenstadt auf der Insel Voorne-Putten) am 1. 4. 1572 durch die Wassergeusen leitete die Befreiung der aufständischen niederländischen Provinzen ein. - Die Geusenlieder besingen die politischen Ereignisse der Zeit des Geusenbundes; am bekanntesten ist »Wilhelmus von Nassauen«.
 
 
H. Neukirchen: G. Der Freiheitskampf der Niederlande (Berlin-Ost 1980).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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